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In den ersten fünf Jahren nach der ersten psychotischen Episode stellen schulische und berufliche Recovery ein wichtiges Behandlunsgziel dar. Unsere multizentrische Interventionsstudie erforscht die Wirksamkeit von SEE nach dem Modell des IPS, welches bereits im Rahmen von Pilotstudien, in den Studienzentren Berlin und Ulm/Günzburg (2016), positive Ergebnisse erzielte.
 

Hintergrund

Behandlung in den ersten fünf Jahren um die erste psychotische Episode

Schulische und berufliche Recovery sind für Menschen mit frühen Psychosen ein wichtiges Behandlunsgziel

Psychotische Störungen entwickeln häufig einen chronischen Verlauf mit gravierenden Folgen für die betroffenen Personen, deren Familien und ihr Umfeld. Frühinterventionsprogramme, die Menschen in den ersten fünf Jahren nach der ersten psychotischen Episode (early psychosis) intensiv, phasenspezifisch, psychosozial und pharmakologisch behandeln, können das Outcome signifikant verbessern und werden in nationalen und internationalen Leitlinien mit hohem Empfehlungsgrad versehen. Die meisten dieser Programme adressieren dabei jedoch weiterhin primär die Symptomverbesserung und Rückfallprävention, statt darüber hinaus auf die schulische und berufliche Recovery und Teilhabe zu fokussieren.


Die Arbeit auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt und (Wieder-)Aufnahme einer regulären Ausbildung/Studium ist für Menschen mit frühen Psychosen dabei nicht nur ein wichtiges Behandlungsziel, sondern kann die mit der Störung verbundenen sozialen Beeinträchtigungen maßgeblich reduzieren.


Ziel der vorliegenden Studie ist es, die Effekte von Supported Employment and Education (SEE) nach dem Model des Individual Placement and Support (IPS) bei Menschen mit frühen Psychosen zu untersuchen. Wir vergleichen dabei die bestehende ambulant-psychiatrische Regelbehandlung mit der Regelbehandlung plus SEE.

Studiendesign

Studienaufbau und Setting im Überblick

Randomisierte, kontrollierte und einfach-verblindete multizentrische Interventionsstudie

Bei SEEearly handelt es sich um eine prospektive randomisiert, kontrollierte, einfach-verblindete (Rater), multizentrische Interventionsstudie (Studienprotokoll).
Die Studie wird im ambulant-psychiatrischen Setting an sechs Zentren deutschlandweit durchgeführt. Die einzelnen Studienzentren schließen jeweils 30-31 Teilnehmende ein. Insgesamt sollen 184 Studienteilnehmende eingeschlossen werden und pro Studienarm 92 Teilnehmende.

Intervention

Support in der ambulanten psychiatrisch/psycho-therapeutischen Behandlung

9 Prinzipien des Individual Placement and Support Modells

Mit dem Programm Supported Employment and Education (SEE) nach dem Modell Individual Placement and Support (IPS) werden Probleme und Herausforderungen um das Thema Arbeit und Ausbildung begleitend zur ambulanten Behandlung angegangen. Die Intervention basiert auf acht definierten Prinzipien des IPS und wird nach einem Manual durchgeführt.

  1. Primäres Ziel des IPS ist Arbeit/Ausbildung unter Wettbewerbsbedingungen in der freien Wirtschaft.

  2. Ausrichtung an den individuellen Interessen der Teilnehmer*innen.

  3. Aufbau von Partnerschaften zu (Aus-)Bildungsinstitutionen.

  4. Integriert in die psychiatrisch/psychotherapeutische Behandlung.

  5. Kein*e Interessierte*r wird ausgeschlossen (zero exclusion).

  6. Zügige Arbeits- Ausbildungsplatzsuche.

  7. Supported Employment und Supported Education sind in einem Programm integriert.

  8. Beratung bzgl. (finanzieller) Hilfen und beruflicher Perspektiven.

  9. Begleitung durch IPS Jobcoachs über Aufnahme der Arbeit/Ausbildung hinaus.

 

Die Einzelkomponenten des IPS sind in der IPS Fidelity Scale for Young Adults (IPS-Y) operationalisiert und teilen sich in die drei Bereiche: Personal, Organisation und Leistungen.

Vorstudien

Studienzentren Berlin und Ulm/Günzburg

Vorstudien am Frühinterventions- und Behandlungszentrum FRITZ am Urban in Berlin

Im Jahr 2016 wurde eine Machbarkeitsstudie am Frühinterventions- und Behandlungszentrum FRITZ am Studienzentrum Berlin I (Vivantes Klinikum Am Urban) durchgeführt. Für SEE wurde gezeigt, dass sich nach einem Follow-up von 6 Monaten 12 von 17 Teilnehmenden mit früher Psychose in Arbeit auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt und/oder in regulärer Ausbildung befanden. Dies entspricht vorherigen internationalen Befunden.

 

Seit 2017 wird basierend auf diesen Ergebnissen eine randomisiert kontrollierte Pilotstudie am gleichen Studienzentrum durchgeführt. Innerhalb der ersten 36 Monate wurden hier durchschnittlich 1.7 Teilnehmende pro Monat randomisiert, bei einer Randomisierungsrate von 88%.

Beteiligung an Effectiveness Studie zu SEE in Ulm/Günzburg

Das Studienzentrum Ulm/Günzburg verfügt über besondere Expertise in der Rekrutierung von Personen mit schweren psychischen Erkrankungen durch die Beteiligung an einer Effectiveness Studie zu Supported Employment. Im Rahmen des von der Europäischen Union (EU) geförderten Projekts SE RCT EQOLISE wurden in 14 Monaten 50 Personen rekrutiert.

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